Geschichte unserer Häuser

St. Joseph Krankenhaus 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verdoppelte sich die Zahl der Einwohner*innen Berlins auf vier Millionen. Aus dieser schnell wachsenden Bevölkerung gingen neue Anforderungen an die Stadt hervor, unter anderem herrschte ein großer Mangel an Krankenhausbetten. Der Stadtteil Tempelhof hatte beispielsweise noch gar kein Krankenhaus. Die Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth, mit ihrer Provinzoberin Schwester M. Ewalda Weinrich, wählten für die Finanzierung ihres Vorhabens, die Krankenpflege im Bezirk zu verbessern, einen ungewöhnlichen und mutigen Weg: Sie inserierten in Berliner Zeitungen einen Aufruf von Schuldverschreibungen und sammelten so bis Ende 1926 etwa 1 Mio. Reichsmark. Dieses Kapital bildete die Grundlage für den Erwerb des 30 Hektar großen Grundstückes, auf dem bis heute das St. Joseph Krankenhaus steht.

 

Nach nur 18 Monaten Bauzeit wurde das Krankenhaus aufgrund einer Grippeepidemie vorzeitig am 8. Dezember 1928 eröffnet. Damals konnten im Krankenhaus 600 Betten untergebracht werden, die sowohl in einem repräsentativen Hauptgebäude, das bis heute am Bäumerplan erhalten ist, sowie vielen seitlichen Pavillons und Gebäudeflügeln beherbergt wurden. Die barocke Bauform und die Größe des Hauses führten dazu, dass die Gesamtkosten des Baus 6 Mio. Reichsmark betragen haben.

Nachdem ein Jahr nach der Eröffnung eine Krankenpflegeschule eröffnet wurde, arbeiteten ab 1930 ungefähr 60 Elisabethschwestern und 130 weltliche Mitarbeiter im Haus, die gemeinsam mit ihrer Arbeit die Grundlage für den heutigen Krankenhausbetrieb gebildet haben.


Die Ordensgemeinschaft der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth

Wer waren diese mutigen Frauen, die in einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit ein neues Krankenhaus gegründet haben und was hat sie dazu bewegt?

Die Ordensgemeinschaft der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth hatte schon immer das Anliegen Kranke zu pflegen, ohne einen Unterschied aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft oder des sozialen Status zu machen. 1842 gründeten vier junge Frauen, nach dem Vorbild der heiligen Elisabeth von Thüringen in Neiße (heutiges Polen) eine Ordensgemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche. Diese vier Frauen wollten arme und kranke Menschen in der ambulanten Pflege unterstützen und sahen sich vor die Herausforderung gestellt, dass dies aufgrund der gesellschaftlichen Ordnung der damaligen Zeit für unverheiratete junge Frauen nur schwierig möglich war. Aus diesem Grund entstand der Gedanke die Ordensgemeinschaft als Kongregation päpstlichen Rechts durch den Vatikan anerkennen zu lassen, um so dem gewünschten Aufgabenfeld nachzugehen. 1887 waren die schnell wachsende Gemeinschaft damit erfolgreich und konnte seitdem weiter expandieren und mehr Frauen aufnehmen.

Nach der Vertreibung der deutschen Schwestern aus Polen nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sie sich in Reinbek bei Hamburg nieder, von wo aus sie ihr Wirken weiterführten und 1974 ein Generalat in Rom einrichteten.

Die Tätigkeitsgebiete der Ordensschwestern weiteten sich im Laufe der Zeit aus. Neben die Krankenpflege trat die Fürsorge für Kinder und Ältere, die Betreuung von Frauen in Notsituationen, Gemeindearbeit und Katechese sowie der Unterricht in Schulen.

Franziskus Krankenhaus

1908 erbat sich der Chirurg Eduard Wolffenstein von der Kongregation der Franziskanerinnen vom heiligen Märtyrer Georg zu Thuine Ordensschwestern, um die Pflege in seiner Privatklinik zu übernehmen. Am 20. Mai 1908 legte die Thuiner Ordensgemeinschaft den Grundstein für das Franziskus Krankenhaus, indem sie zwölf Franziskanerinnen in die Privatklinik des Chirurgen entsandte. Mit Hilfe der Ordensschwestern wuchs das zunächst mit 90 Betten ausgestattete Krankenhaus beständig. Die Klinikleitung kaufte die Nachbarhäuser hinzu, um das Krankenhaus erweitern zu können. Bereits Ende 1929 hatte es seine Kapazitäten auf über 200 Betten und vier Stationen erweitert. Während des Ausbaus wurde auch die erste Krankenhaus-Kapelle errichtet. Im Ersten Weltkrieg diente das Krankenhaus als Lazarett für 150 bis 200 Verwundete.

Von den Veränderungen durch die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und den Folgen des Zweiten Weltkrieges blieb auch das Franziskus Krankenhaus nicht verschont. Zahlreiche Bomben beschädigten es in den letzten Kriegstagen. Am 29. April 1945 besetzte die sowjetische Armee das Haus. In dieser Zeit konnte der Betrieb weitgehend aufrechterhalten werden. In der Nachkriegszeit passte sich das Krankenhaus der veränderten sozialen Situation durch Umstrukturierungen an.

Nach der Abriegelung der Stadt Berlin 1948 wurden überzählig gewordene Betten abgebaut und das Belegkrankenhaus 1962, ein Jahr nach dem Mauerbau, in ein allgemeines Krankenhaus mit angestellten Ärzten umgewandelt. Zwischen Mitte der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre gab es mehrfach gesundheitspolitische Überlegungen, das Krankenhaus an einen anderen Standort zu verlegen und dafür einen Neubau zu errichten.

Erst 1983 fiel die Entscheidung, am alten Standort zu bleiben und einen Erweiterungsbau anzufügen. Mit dessen Fertigstellung im Oktober 1989 verdoppelte sich die Nutzfläche des Berliner Franziskus Krankenhauses. Nach Abschluss der Altbausanierung (1994–1998) steht den Berlinern ein modernes Krankenhaus zu Verfügung, das in allen Bereichen höchsten Ansprüchen an Medizin und Pflege genügt.
Heute verfügt das Franziskus-Krankenhaus über 200 Betten mit den bettenführenden Abteilungen Urologie, Innere und Palliativmedizin sowie Chirurgie. Das Franziskus Krankenhaus ist als gefäßmedizinisches Schwerpunkt-Krankenhaus ausgewiesen. Am Haus befinden sich mehrere medizinische Zentren, darunter das Deutsche Gefäßzentrum Berlin sowie das Berliner Beckenboden- und Kontinenzzentrum.

Seit 1. November 2015 ist das Franziskus-Krankenhaus Berlin Mitglied im Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV).

NOTAUFNAHME - Tempelhof
St. Joseph Krankenhaus Berlin
030 7882 2710
NOTAUFNAHME - Tiergarten
Franziskus Krankenhaus Berlin
030 2638 4005
Schnelle Hilfe im Notfall
Notrufnummern
Notrufnummer
112

In einem akuten, lebensbedrohlichen Notfall ist die Notrufnummer der Feuerwehr bzw. des Rettungsdienstes zu wählen. 

Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst
116 117

Wenn kein akuter Notfall vorliegt. Bundesweite Rufnummer des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes (24/7).

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Prof. Dr. med. Michael Abou-Dakn
Prof. Dr. med. Michael Abou-Dakn
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Fax 030 7882 2766