Nach nur 18 Monaten Bauzeit wurde das Krankenhaus aufgrund einer Grippeepidemie vorzeitig am 8. Dezember 1928 eröffnet. Damals konnten im Krankenhaus 600 Betten untergebracht werden, die sowohl in einem repräsentativen Hauptgebäude, das bis heute am Bäumerplan erhalten ist, sowie vielen seitlichen Pavillons und Gebäudeflügeln beherbergt wurden. Die barocke Bauform und die Größe des Hauses führten dazu, dass die Gesamtkosten des Baus 6 Mio. Reichsmark betragen haben.
Nachdem ein Jahr nach der Eröffnung eine Krankenpflegeschule eröffnet wurde, arbeiteten ab 1930 ungefähr 60 Elisabethschwestern und 130 weltliche Mitarbeiter im Haus, die gemeinsam mit ihrer Arbeit die Grundlage für den heutigen Krankenhausbetrieb gebildet haben.
Die Ordensgemeinschaft der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth
Wer waren diese mutigen Frauen, die in einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit ein neues Krankenhaus gegründet haben und was hat sie dazu bewegt?
Die Ordensgemeinschaft der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth hatte schon immer das Anliegen Kranke zu pflegen, ohne einen Unterschied aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft oder des sozialen Status zu machen. 1842 gründeten vier junge Frauen, nach dem Vorbild der heiligen Elisabeth von Thüringen in Neiße (heutiges Polen) eine Ordensgemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche. Diese vier Frauen wollten arme und kranke Menschen in der ambulanten Pflege unterstützen und sahen sich vor die Herausforderung gestellt, dass dies aufgrund der gesellschaftlichen Ordnung der damaligen Zeit für unverheiratete junge Frauen nur schwierig möglich war. Aus diesem Grund entstand der Gedanke die Ordensgemeinschaft als Kongregation päpstlichen Rechts durch den Vatikan anerkennen zu lassen, um so dem gewünschten Aufgabenfeld nachzugehen. 1887 waren die schnell wachsende Gemeinschaft damit erfolgreich und konnte seitdem weiter expandieren und mehr Frauen aufnehmen.
Nach der Vertreibung der deutschen Schwestern aus Polen nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sie sich in Reinbek bei Hamburg nieder, von wo aus sie ihr Wirken weiterführten und 1974 ein Generalat in Rom einrichteten.
Die Tätigkeitsgebiete der Ordensschwestern weiteten sich im Laufe der Zeit aus. Neben die Krankenpflege trat die Fürsorge für Kinder und Ältere, die Betreuung von Frauen in Notsituationen, Gemeindearbeit und Katechese sowie der Unterricht in Schulen.



