Videospiele und andere digitale Medien sind in der heutigen Zeit aus dem Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Ihre große Präsenz und ständige Verfügbarkeit sind mit Freude und Komfort, aber auch mit Risiken für die psychische Gesundheit verbunden. Seit einigen Jahren ist die Videospielabhängigkeit („Gaming Disorder“) als Erkrankung offiziell diagnostizierbar. Auch an anderen Formen von Internetabhängigkeit wird geforscht.
Die Antwort auf die Frage, ob es sich bei einer intensiven Mediennutzung um eine Abhängigkeit handelt, richtet sich nicht nach der investierten Zeit, sondern sieht für die Diagnosestellung bestimmte Kriterien vor. So erfragen wir zum Beispiel
- ob digitale Medien häufiger oder länger genutzt werden, als Betroffene das möchten.
- ob Videospiele genutzt werden, um sich nicht mit unangenehmen Gefühlen und Gedanken beschäftigen zu müssen.
- ob Schule, Freundschaften oder das familiäre Zusammenleben unter der intensiven Mediennutzung leiden.
Das Verstehen des Zusammenhangs zwischen Nutzung digitaler Medien und den übrigen Lebensbereichen ist unbedingter Teil des diagnostischen Prozesses. Sollte sich herausstellen, dass zum Beispiel eine Videospielabhängigkeit vorliegt, bieten wir eine ambulante Gruppentherapie für bis zu sechs Jugendliche an, die über zehn Wochen gemeinsam ihre Mediennutzung erst verstehen und dann verändern lernen. In einigen Fällen wie zum Beispiel langandauerndem Fernbleiben von der Schule, kann auch erwogen werden, eine tagesklinische oder stationäre Behandlung einer ambulanten Therapie vorzuschalten.
