Das Leistungsangebot des Perinatalzentrums am St. Joseph Krankenhaus umfasst die komplette Versorgung Frühgeborener und die Behandlung sämtlicher Krankheitsbilder bei Neugeborenen. Die Klinik ist auf die Betreuung Frühgeborener mit weniger als 1500 Gramm Gewicht eingerichtet. Risikogeburten werden neben dem gynäkologischen Facharzt auch von einem Kinderarzt betreut.
Leistungsspektrum und Ausstattung
- Stoffwechselerkrankungen und andere erbliche Krankheiten
- Störungen der Atmung
- Herzfehler (Behandlung in Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin)
- Fehlbildungen der Lunge, des gesamtes Magen-Darmtrakts (etwa der Speiseröhre), offene Bauchwanddefekte, Darm- und Extremitätenfehlbildungen
- Fehlbildungen der Nieren und des ableitenden Harnsystems
Darüber hinaus behandeln die Spezialisten des Perinatalzentrums
- Früh- und Neugeboreneninfektionen
- Sonstige Fehlbildungen wie Klumpfüße (Versorgung nach der Methode Ponseti, d. h. konservativ mit kleinstmöglichem Eingriff)
- Lippen-Kiefer Gaumenspalten in enger Kooperation mit der pädiatrischen Kieferchirurgie
- Atemnotsyndrom
- Angeborene Erkrankungen des Blutes
- Angeborene Erkrankungen des Gehirns oder der Nervenbahnen
- Sauerstoffmangel unter der Geburt
- Fototherapiedecken zur Förderung des Bondings
- Hypothermiematte nach Sauerstoffmangel
- modernste Beatmungsgeräte mit Möglichkeit zur Hochfrequenzbeatmung
- Atemhilfsgeräte auch für Frühgeborene (NCPAP)
- Zwei Transportinkubatoren mit Beatmungsmöglichkeit für die Versorgung in externen Geburtskliniken
- Mobile Intensiveinheit für die Verlegung schwerstkranker Neu- und Frühgeborener vom Kreißsaal auf die Intensivstation
- Drei Reanimationseinheiten für die Versorgung Neu- und Frühgeborener im Kreißsaal (damit ist die Versorgung auch von Drillingen oder parallel stattfindenden Geburten problemlos möglich)
- Eigene Laboreinheit auf der Intensivstation
- Hörtestgeräte für periphere und zentrale Hörstörungen
- Echokardiographie incl. Doppler- und Farbdoppleruntersuchungen
- Modernes Magnetresonanztomographiegerät (MRT)
- NO-Beatmung
- Modernste Perfusorpumpen
- Fototherapielampen
Familienzentrierte Betreuung
Im Perinatalzentrum werden Babys und ihre Eltern besonders familienorientiert betreut. Im Mittelpunkt steht der enge Kontakt zwischen Eltern und Kind auf der Grundlage der BEST-Kriterien: Bindung, Entwicklung und Stillen.
Manchmal ist ein Neugeborenes so krank, dass es in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin aufgenommen werden muss. In einer solchen Situation gewährleisten die Mitarbeiter des St. Joseph Krankenhauses die bestmögliche medizinische Versorgung. Sie lassen auch die Eltern mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein und ermöglichen der jungen Familie, viel Zeit miteinander zu verbringen.
Fast immer kann die Mutter schon am Tag der Geburt mit ihrem Kind kuscheln. Die wärmende und Zuneigung spendende Position wird Känguruen genannt. Das bedeutet Hautkontakt zum Kind: Die Mutter ruht in einem speziellen Liegestuhl, ihr Neugeborenes liegt nackt auf ihrer Brust. So spürt es Wärme, Herzschlag und Atemrhythmus der Mutter, erfährt ihren Geruch und hört die bekannte Stimme. In den meisten Fällen regt das Kuscheln auch die Produktion von ausreichend Muttermilch an.
Muttermilch ist wichtig
Wir im St. Joseph Krankenhaus halten die Ernährung mit Muttermilch für außerordentlich wichtig, weil sie die frühkindliche Entwicklung bestens unterstützt, das Immunsystem stärkt und das Baby mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Kann das Kind nicht selbst trinken oder ist die Mutter nicht in der Lage zu stillen, bekommt das Baby abgepumpte Milch. Kompetente und speziell ausgebildete Stillberaterinnen informieren und helfen. Auf der Station steht auch ein besonders eingerichteter Stillraum zur Verfügung. Die meisten Frühgeborenen verlassen unser Krankenhaus ausschließlich gestillt.
Sanfte Pflege bedeutet Zeit für Kinder und Eltern. Untersuchungen und Behandlung erfolgen so schonend, dass sie die kleinen Patienten so wenig wie möglich beanspruchen. Nach dem Prinzip “minimal handling” bekommen die Babys so viel wie nötig und so wenig wie möglich an medizinischen und pflegerischen Maßnahmen. Denn besonders kranke oder frühgeborene Kinder brauchen Zeit, Ruhe und Geborgenheit, um gesund zu werden und sich körperlich und seelisch normal zu entwickeln.
Ruhe und Geborgenheit
Liegt ein krankes oder zu früh geborenes Kind zur besseren Überwachung in einem Inkubator (Brutkasten), sorgen die Pflegenden durch Lagerung in weichen Tüchern und Abdeckung des Geräts mit einem dunkelroten Tuch für eine ruhige, geborgene, möglichst wenig “medizinische” Atmosphäre.
Kranke Neugeborene oder Frühgeborene bekommen im St Joseph Krankenhaus die bestmögliche intensiv-medizinische Betreuung. Für ihr Gedeihen und ihre Genesung ist aber auch das Mitwirken der Eltern entscheidend. Unsere Mitarbeiter beziehen Mütter und Väter so früh wie möglich in die Pflege ihres Kindes ein, auch wenn das Kind noch sehr klein bzw. krank ist. Schritt für Schritt lernen die Eltern, ihr Kind zu versorgen und zu betreuen, begleitet und unterstützt von den Pflegenden.
Rooming-In und Besuch
Rooming-In ist bei uns selbstverständlich, denn vor allem schwer kranke Neugeborene und Frühgeborene brauchen die intensive Nähe zu ihren Eltern.
Damit auch Mütter mit schwer kranken Neugeborenen und Frühgeborenen die Vorteile des Rooming-In nutzen können, stehen ihnen wohnlich eingerichtete Einzelzimmer mit Bad zur Verfügung. Die Zimmer sind mit allen technischen Anschlüssen und Geräten ausgestattet, die eine Intensivstation benötigt.
Mütter haben darüber hinaus die Möglichkeit, auf der Wöchnerinnenstation als Begleitmütter zu bleiben oder ein Elternappartement im Gebäude der Kinderklinik zu beziehen. Die Station hat keine festen Besuchszeiten für die Eltern. Eltern sollen jederzeit bei ihrem Kind sein und es so früh und so oft wie möglich besuchen können. Berührung, Zuwendung und Liebe helfen jedem Kind.
Mit dem betreuenden Pflegepersonal können die Eltern absprechen, wie und wann sie sich an der Betreuung ihres Kindes beteiligen. Angehörige sind jederzeit willkommen, allerdings gilt die Regel, dass nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig anwesend sind. Angehörige, die nicht in Begleitung eines Elternteils kommen, benötigen deren Erlaubnis. Auch Geschwister dürfen das neue Familienmitglied kennen lernen.
Hygiene auf der Intensivstation
Um Infektionen des Neugeborenen weitestgehend zu vermeiden, werden die Eltern, Geschwister und alle Besucher*innen mit den umfangreichen Hygienemaßnahmen auf der Intensivstation vertraut gemacht. Entscheidend hierbei: die regelmäßige und sorgfältige Desinfektion der Hände und Unterarme sowie das Entfernen von Schmuck. Wer erkrankt ist (Erkältung, Magen-Darm-Beschwerden u.ä.) sollte sich zur Absprache vorher bei den Pflegekräften melden.
Neugeborene mit leichteren Erkrankungen, wie etwa Neugeborenen-Gelbsucht, werden bei Bedarf auch auf der Säuglings- und Kleinkinderstation gemeinsam mit ihren Müttern in einem Zimmer untergebracht.
